… Das sangen schon die Comedian Harmonists…
Für die, die lieber Hören als Lesen. Den Text “1 Freund, ein guter Freund” gibt es auch von mir gesprochen. Sozusagen als Podcast-Variante.
Freundschaft – was ist das eigentlich?
Eine gute Freundschaft ist eine auf Verständnis beruhende innige Beziehung. Schrieb dereinst Michel de Montaigne. Im Vergleich zu einer Bekanntschaft die, laut Duden, eine persönliche Beziehung ist.
Ein echter Freund ist jemand, der Dir zuhört, Dich bestärkt, Dir Fehler nachsieht. Jemand, der sich mit Dir freut, Dich auch kritisieren darf. Ein Mensch, der Dein Leben bereichert… kurzum, jemand, den Du gerne kontaktierst und um Dich hast. Du kannst ihn „gut riechen“.
Wie vielen Menschen in Deinem Umfeld würdest Du ALLES von Dir erzählen?
Einem Freund kann ich alles erzählen. Einem Bekannten erzähle ich nicht alles.
Mir, für mich, fallen nur zwei Menschen ein auf die das zutrifft. Dafür hab ich noch einige gute Bekannte, denen ich viel von mir erzählen kann und halt Bekannte. Mit Bekannten kann ich gut ÜBER alles Mögliche reden.

1 Freund, ein guter Freund..
Die deutsche Sprache ist faszinierend! Ob wir einen Freund – von mehreren – oder 1 Freund – also zahlenmäßig – meinen, verrät sie nicht wirklich. Ein „nur“ geschriebener Text kann schnell zum „Feind Nr.1“ einer Beziehung werden. Denn ab und zu ist das, was bei meinem Gegenüber ankommt nicht das, was ich gemeint habe. Wenn ich einen Text SCHREIBE, weißt Du ja nicht, in was für einer Stimmung ich war und ich weiß nicht, in welcher Stimmung Du bist, wenn Du den Text liest.
Wenn ich mit Dir am Telefon rede, hörst Du wenigstens, welches Wort ich wie betone. Zudem verrät Dir meine Stimme eventuell, wie ich drauf bin. Die Chance, dass Du „mich verstehst“ ist also deutlich größer geworden. Du siehst aber weder meine Mimik im Gesicht, noch meine Körperhaltung. Doch mein Gesichtsausdruck (1 Falte auf der Stirn, ein Lächeln in den Mundwinkeln oder ein trauriger Blick) zusammen mit meiner Körperhaltung sind ebenso wichtig wie das, was ich sage.
Zur richtigen Verständigung gehören aber nicht nur Wörter, sondern eben auch die Sprache. Und zur Sprache gehört wiederum auch die Körpersprache. Doch selbst wenn wir uns gegenüber stehen, weiß ich nicht, ob Du genau das verstehst, was ich Dir sagen will! Das erfahre ich selber erst, wenn Du mir antwortest. Wenn Du Dich beleidigt von mir abwendest, weil Du Dich persönlich verletzt fühlst, ist was schief gelaufen. Nur weil wir beide Deutsch reden, bedeutet das nicht, dass wir auch die selbe „Sprache „sprechen!
Freundschaft bedeutet echtes Interesse aneinander. Mit einem Freund wollen wir gemeinsame Zeit verbringen, im Kontakt sein und wissen, wie es ihm geht. Desinteresse auf einer Seite tut auf der anderen Seite weh. Doch genau dieses fehlende Engagement beobachte ich immer häufiger, wenn es um die Beziehung zu uns selbst geht. Die Stimmen in uns verhallen viel zu oft ungehört. Wir scheinen die Sprache unseres Körpers und unserer Gefühle, der Träume und Ängste nicht mehr zu verstehen. Anscheinend nehmen wir die Rufe unseres Herzens und die selbstkritischen Fragen, die uns der Bauch stellt nicht mal mehr richtig wahr, wenn wir mit uns allein sind.

Jemanden zu haben, der es gut mit Dir meint…
Da schaust Du morgens in nen Spiegel und denkst… – … (meistens) auf jeden Fall nichts Liebevolles über dich selbst… Warum nicht versuchen einfach sich selbst ein guter Freund zu sein?
Hört sich gut an, ist aber einer der schwierigsten Wege auf dem „Weg zum Glück“. Nachsicht bei Anderen zu üben ist schon nicht einfach. Nachsichtig mit sich selbst zu sein ist eine echte Herausforderung. Stimmt die Balance von geben und nehmen nicht, leidet auf Dauer die Freundschaft. Auch zu sich selbst. Wir Menschen neigen dazu, uns selbst auszubeuten! Wir verlangen uns selbst Dinge ab, die ein Außenstehender niemals von uns verlangen würde! Z.B. 12 Stunden am Stück eine Wohnung zu renovieren oder uns Selbst zu belügen und das Tag für Tag… Wenn wir dafür nicht „belohnt“ werden, gehen wir, früher oder später, daran kaputt.
Wenn ich ein schlechtes Gefühl bei etwas habe, das ich eigentlich gerne mache und vielleicht sogar genieße (zu viel reden, zu laut lachen, flirten, zu schnell fahren) dann gibt es nur zwei Möglichkeiten
- ich kann mich dafür hassen (OK, verurteilen reicht auch…)
- ich kann es mir nachsehen und akzeptieren, dass ich nun mal so bin
Ich muss eine Möglichkeit wählen, mit der ICH klar komme.
Ein Beispiel: Wenn ich ein offenherziger Mensch bin, der Anderen gerne viel erzählt und auch gerne provoziert und flirtet, mein Partner aber rasend eifersüchtig ist, passt das für ihn nicht! Wenn ich weiter flirte und viel rede wird es also auf „schlechte Laune“ und/oder „beleidigt sein“ bei ihm rauslaufen. Das wird der Beziehung auf Dauer nicht gut tun. Also halte ich entweder brav den Mund und versuch nicht aufzufallen. Ich verlange also von mir, mich selbst zu verleugnen. mein Herz vor mir selbst zu verschließen. Irgendwann werde ich eventuell sogar Angst vor bestimmten Menschen und Situationen haben, weil ich mich dann nicht so geben „darf“, wie ich es eigentlich gerne würde.
Die andere Möglichkeit wäre, einfach wie bisher weiter zu machen und meine Paar-Beziehung dadurch auf’s Spiel zu setzten! Egal wie ich mich entscheide, einer von Beiden wird leiden… Also muss ich lernen einen guten Kompromiss zu finden. Einen Weg, den Beide gehen können und wollen. Ich rede und flirte weniger und mein Partner ist etwas nachsichtiger mit mir. Dann kann ich mir selber mit „Liebe“ in die Augen schauen und mir sagen: „DU bist OK“!
„Ich bin OK“ und „Du bist OK“ kommt übrigens aus der Psychologie. Es stammt von Eric Berne und seiner Transaktionsanalyse. Wenn Du darüber mehr erfahren willst, klick mal hier. Das ist eine tolle Seite, die Dir alles erklärt, was mit dem zwischenmenschlichen Rollenspielchen zu tun hat!
Viele Menschen verwechseln Liebe mit Beziehung
Liebe ist Selbstlos! Sie verlangt und fordert nichts.
Echte Liebe besitzt ein imaginäres „Kreditkonto“. Sie lebt von unverlangtem ein- und auszahlen auf dieses Konto. Es ist manchmal im Soll und manchmal im Haben. Aber Du bekommst weder Guthaben-Zinsen noch hast Du einen ÜBER-ziehungs-Kredit.
Bei einer Beziehung sieht das anders aus. Sie beruht auf einem imaginären (oder auch auf einem realen, auf Papier abgeschlossenen) Vertrag. Ich wasche deine stinkenden Socken, wenn du den Müll raus bringst! Ich repariere das Auto, wenn du mir dafür mein Gehalt zahlst…
Du merkst schon worauf ich raus will
… es gibt 1 Mensch, den Du wirklich lieben solltest: DICH!
Die meisten „Liebes-Paare“ sind in Wirklichkeit „Beziehungs-Paare“. Das ist nicht schlimm. Aber wir sollten uns darüber einfach im Klaren sein. Sich einzugestehen, dass Liebe etwas anderes ist als über viele Jahre >>gut miteinander auszukommen<< ist sehr befreiend. All diese Sätze wie:
- „als wir noch frisch zusammen waren, hat dir das doch auch nichts ausgemacht…“
- „früher war das aber anders…“
- „kannst du dir nicht endlich mal…“
- und so weiter…
Sind dann einfach überflüssig!
Wahrscheinlich reden wir deshalb intuitiv bei Paaren, die schon viele Jahre zusammen sind von Lebensgefährten, Ehe-Leuten oder Partnern. Ich kenne (zumindest nicht persönlich) kein Paar, das nach 10 Jahren noch ein Liebes-Paar ist. Aber ich kenne „Gute Teams“! Sie ergänzen sich hervorragend, verstehen sich blendend und arbeiten klasse zusammen! Sie arrangieren sich.
Genau wie im Arbeitsleben. Nur mit der Ausnahme, dass wir uns im Arbeits-LEBEN gut vorstellen können, den Arbeitgeber zu wechseln, wenn’s nicht mehr funktioniert! Die Beziehung also nicht mehr passt. Es gibt nicht viele, die noch bei ihrem 1. Arbeitgeber sind. Zumal der 1. Arbeitgeber oft der Ausbildungsbetrieb war. Ich arbeite nicht mal mehr in meinem erlernten Beruf.
Wie stehe ich zu mir selbst?
Hier ist der Punkt erreicht, an dem ich über das „Verhältnis“ zu mir selber nachdenken sollte! Hab ich nur eine Beziehung zu mir oder liebe ich mich (so wie ich bin)?
Gebe ich meinem Körper lediglich die entsprechende Nahrung, damit er so funktioniert, dass ich dadurch das erreichen kann, was ich mir vorstelle?
Oder gönne ich ihm die Nahrung (1. für den Verstand, 2. für den Körper und 3. für die Seele), die er sich wünscht, um einwandfrei zu funktionieren?
Ich möchte hier mal ein recht krasses Beispiel anbringen, um zu verdeutlichen, was ich damit meine. Die Selbstbefriedigung – da funktioniert es, dass ich mir genau das Gebe, was ich mir wünsche. Ich habe Phantasien, mit denen ich mich selbst in Ekstase versetze. Natürlich würde ich in meinem Kopf-Kino keinen Film laufen lassen, der mir nicht gefällt… Das wär nicht zielführend – ich will ja schließlich einen bombastischen Orgasmus erleben und nicht halbbefriedigt zurück bleiben! Das leuchtet doch ein, oder?
Trotzdem zwinge ich mich selbst, in vielen anderen Bereichen, Dinge zu tun, die ich eigentlich nicht vertrete. Selbstliebe ist der Schlüssel um ausgeglichener und dadurch zufriedener zu werden. Leider wird der Begriff „Selbstliebe“ viel zu schnell in die rein esoterische Ecke gestellt. Wohl auch, weil die „großen Lehrer“ oft Esoteriker sind. Das ändert aber nichts an der Botschaft. Robert Betz (zum Beispiel) ist wirklich ein begnadeter Vordenker auf diesem Gebiet. Man kann über ihn denken, was man will. Aber, Du musst IHN 1. nicht lieben und kannst IHN 2. kritisch hinterfragen…
Er lehrte mich, den Mut aufzubringen, dort „Nein“ zu anderen zu sagen, wo mein Herz mich spüren lässt: „Du, das hier fühlt sich gar nicht gut, stimmig, rund und freudvoll an!“ Solange ich dort „Ja“ sage, wo mein Herz „Nein“ ruft, verrate ich mein Herz und bin mir selbst untreu.
Er lehrte mich auch, mir mutig und ausdauernd die zu Frage stellen: „Was willst du eigentlich wirklich in deinem Leben?“ Und das solange, bis ich eine klare Antwort hierauf in mir gefunden habe. Ansonsten werde ich am Ende bereuen, etwas gelebt zu haben, was ich eigentlich nicht wollte. 1-2-3… Leben vorbei!
Seelenverwandtschaft – die schönste Form der Freundschaft
Viele glauben, wenn man einem Seelenverwandten begegnet, dass man dann eine intensive geistige Vereinigung inklusive sexueller Erfüllung, romantischer Liebe, emotionaler Intimität erleben wird. Auch eine uneingeschränkte Zusammengehörigkeit, die untrennbar verbindet, wird erwartet. Doch meist ist es etwas ganz anderes und vielleicht sogar besseres, das geschehen wird.
Was bedeutet es, wenn wir unseren Seelenverwandten treffen?
Wenn Du bisher von Zweifeln, Unsicherheit und auch Beziehungs- und Trennungsangst geprägt bist, dann wird sich das verändern. Auf einmal beginnen unglaubliche Dinge in Dir zu geschehen. Du fühlst Dich angenommen, verstanden, wahrgenommen und gut aufgehoben. Plötzlich ist es möglich Urvertrauen aufzubauen. Dinge fügen sich wie von ganz alleine und auf unerwartet andere Weise zusammen.
Auf einmal sind viel mehr Lösungen möglich. Auch dann, wenn Du nach wie vor schwierige Situationen alleine bewältigen musst. Du hast auf einmal keinen inneren Stress mehr und machst Dir viel weniger Sorgen. Denn Du „lernst“ Situationen so anzunehmen wie sie sind. Was bis eben noch unlösbar schien, ist nun ganz einfach. Wir bekommen Hilfe, aber wir brauchen sie kaum noch, denn wir fühlen uns im Fluss und mit allem verbunden, was uns umgibt. Dadurch werden für uns harmonische Lösungen viel einfacher und leichter möglich. Alles geschieht wie von selbst und fügt sich in ein großes Puzzle von Verständnis, Glück und Zufriedenheit. Denn da ist etwas, dass Dich innerlich ruhig werden lässt.
Seelenverwandtschaft bedeutet für mich, zu einen Menschen einen „ganz besonderen Draht“ zu haben. Es fühlt sich an, als ob ich plötzlich sicher bin. Wie ein Hochseilartist, ich weiß, dass unter mir ein Netz ist. Es fängt mich auf, wenn ich falle. Das Schöne ist, dass ich nicht aktiv dafür arbeiten muss. Das Sicherungsnetz (also mein Seelenverwandter) ist einfach da. Ich spüre es (ihn) auch wenn ich es (ihn) nicht höre und sehe.
Seelenverwandtschaft hat in meinen Augen übrigens nichts mit Eros – also der körperlichen Liebe – zu tun. Sie hat nur mit Agape – also der Liebe eines Menschen zu einen Mitmenschen, ohne etwas von diesem zu erwarten oder zu erhoffen – zu tun.
Alles was wir sind, ist das Resultat dessen, was wir gedacht haben.
Buddha
… 10-9-8… Gib auf dich acht!
Ich habe einen Seelenverwandten gefunden und das macht mich sehr glücklich! 1 Mensch, mit dem ich bedingungslos über alles reden kann. Und mich!
Ich würde mich sehr freuen, wenn du deine Gedanken, dein Empfinden zu/über meinen Text mit mir teilst und mir einen Kommentar schickst!
Liebe Grüße
Andrea