Für die, die lieber Hören als Lesen. Den Text „Altmodische Gefühle“ gibt es auch von mir gesprochen. Sozusagen als Podcast-Variante.
Was sind eigentlich altmodische Gefühle?
Hingabe, Wertschätzung, Urvertrauen, Mitgefühl, Eifer. Das sind altmodische Gefühle und sie klingen nicht unbedingt danach, dass sie wichtig und erstrebenswert sind! Aber mit ihnen/durch sie können etliche Wunden unserer modernen Zeit geheilt werden. Es sind Werte. Leider scheint es heutzutage viel wichtiger zu sein, seine Gefühle zu verbergen. Wir konzentrieren uns zunehmend auf Leistung, auf unseren Status/Stellenwert, auf die materiellen Dinge. Wir werden daran gemessen, was wir uns (materiell) „leisten können“.

Die Dinge haben nur den Wert, den man ihnen verleiht! (Molière)
Aber vieles hat nicht nur seinen Wert, sondern auch seinen Preis! Zuweilen fragen wir uns, ob es diesen auch Wert ist.
Wenn wir ein Projekt mit voller Hingabe verfolgen, dann geben wir ihm einen hohen (Stellen-) Wert in unserem Leben. Hingabe verlangt rückhaltlose Begeisterung, leidenschaftlichen Eifer, aber auch Geduld und Sorgfalt. Wenn jemand etwas mit Hingabe macht, neigen wir dazu ihm Übereifer vorzuwerfen, in der Gesellschaft stellt man sie hin und wieder als Schleimer dar. Was bewegt uns dazu? Ist es eine Art Eifersucht? Weil wir uns selbst nicht trauen in ein Projekt so viel Zeit und Herzblut reinzustecken? Oder weil wir es auch gerne tun würden, aber nicht können, weil wir nebenher funktionieren müssen… im Job, der Familie?
Altmodische Gefühle, dazu gehört auch die Wertschätzung. Jeder sehnt sich danach, wertgeschätzt zu werden. Wir können mit Wertschätzung unglaublich Positives erreichen! Sie ist ein extremer Motivations-Faktor. Dieses kostbare Gefühl, dass man etwas getan hat, das Andere gut finden! Wir blühen auf, wachsen über uns heraus. Wir heilen innerlich ein bisschen. Aber gleichzeitig gibt’s diese Diskrepanz zwischen wertgeschätzt, anerkannt und gelobt werden zu wollen und andererseits anderen Menschen wenig davon zu geben. Positive Feedbacks, Anerkennung und Wertschätzung sind für die meisten Menschen von existenzieller Bedeutung. Werden uns diese emotionalen Zuwendungen vorenthalten, leidet unsere Selbstsicherheit.
Wertschätzung ist mehr als nur Anerkennung für unsere Leistungen.
Es ist das Bewusstsein, dass wir wertvoll und einzigartig sind, egal was wir tun oder erreichen. Es ist die Bestätigung, dass wir einen Platz in dieser Welt haben und dass wir wichtig sind.
Ohne Wertschätzung wären wir verloren. Wir würden uns unsicher und minderwertig fühlen, ohne die Kraft, um unsere Ziele zu erreichen. Wertschätzung ist das Fundament, auf dem wir unser Selbstvertrauen und unsere Selbstachtung aufbauen können.

Wir dürfen die Empathie nicht verlernen
Emphatie ist das Salz in der Suppe menschlicher Beziehungen. Es ist das Einfühlungsvermögen, das uns die Augen öffnet für die Gedanken und Gefühle anderer. Es ist die Brücke, die uns mit anderen verbindet und uns in die Lage versetzt, uns gegenseitig zu verstehen und zu unterstützen.
Emphatie ist mehr als nur Mitleid oder Mitgefühl. Es ist das Feingefühl, das uns dazu bringt, auf die Bedürfnisse anderer einzugehen und ihnen zu helfen, wenn sie es brauchen.
Ohne Emphatie wären wir isolierte Wesen, die nicht in der Lage sind, uns gegenseitig zu verstehen oder zu unterstützen. Emphatie ist der Grundstein für jede gute Beziehung, ob es sich um Freundschaft, Liebe oder Arbeit handelt.
Es ist die emotionale Ebene, die von entscheidender Bedeutung ist. Das Signal, dass wir den Anderen wahrnehmen, ihm/ihr zuhören, uns Zeit nehmen, das es uns interessiert was er/sie macht. Damit zeigen wir allerdings Gefühle. Und Gefühle zeigen heißt, sich angreifbar zu machen. Davor haben viele Angst. Wer Gefühle zeigt ist sensibel und Sensibilität wird immer häufiger als Schwäche abgetan. Emotionalität gilt mittlerweile für manche schon als überflüssige Gefühlsdudelei. Lieber Schweigen, als etwas von sich, seinem Innersten, preiszugeben. Das kann fatale Folgen haben.
Stephan Hawking sagte einmal, „Das Überleben der Menschheit hänge davon ab, ob sie die Empathie retten könne“. Denn das wird in naher Zukunft so ziemlich das Einzige sein, was Computer oder humanoide Roboter nicht besser können als wir. Mitmenschliche Gefühle, sich in andere hineinversetzen zu können, unsere Empathie ist unsere Stärke.
Im Job bekommen wir unser Gehalt
Es soll ein Wertausgleich für unsere geleistete Arbeit sein. Wenn uns unser Job aber kaputt und/oder krank macht, würde es dann reichen, wenn wir ab morgen – als Ausgleich sozusagen – das doppelte Gehalt bekommen?? Ist es das WERT? Oder ist der Preis dann doch zu hoch? Fehlende Wertschätzung ist einer der häufigsten Kündigungsgründe. Das Gehalt ist also als Einflussgröße für die Zufriedenheit weniger wichtig. Trotzdem dreht sich in unserem Leben sehr viel um’s Geld.
Seelische Belastungen können Entzündungsprozesse aktivieren. Das ist medizinisch mittlerweile anerkannt. Je weniger wir uns wahrgenommen und/oder anerkannt fühlen, desto größer ist die Gefahr, dass das Immunsystem gestört wird. Und ich weiß, wovon ich schreibe…! Demut und eine Gesunde Selbsteinschätzung sind das richtige Werkzeug um einen Aus-Weg zu finden.
Selbsteinschätzung ist der Kompass, der uns durchs Leben leitet.
Es ist die Fähigkeit, uns selbst zu verstehen und zu schätzen, ohne uns von den Meinungen anderer beeinflussen zu lassen. Es ist die Kraft, die uns hilft, uns selbstbewusst und sicher zu fühlen, egal was das Leben uns entgegenwirft.
Selbsteinschätzung ist mehr als nur ein gutes Selbstbild. Es ist das Verständnis dafür, wer wir sind, was wir wollen und was wir wert sind. Also die Fähigkeit, uns selbst realistisch einzuschätzen und gleichzeitig unser Potenzial zu erkennen und zu fördern.
Ohne Selbsteinschätzung wären wir verwirrt und unsicher. Wir würden uns verloren fühlen und uns von den Meinungen anderer beeinflussen lassen, anstatt uns selbst zu vertrauen und unseren eigenen Weg zu gehen.

Das Kind in uns…
Warum sollten wir uns nicht mehr auf unser Urvertrauen verlassen können? Als Kind haben wir nicht vorher den Sinn und Zweck einer Tat abgewogen. Wir hatten Schabernack im Kopf und ham Grenzen ausgelotet. Sind auf den Baum geklettert ohne zu wissen wie und ob wir da auch wieder runter kommen. Wir haben „Farben hören und Töne sehen“ gespielt.
Ich kann mich an eine leidenschaftliche Diskussion mit meiner Schwester erinnern. Wir haben über die Farbe eines Kleides im Fernsehen gezankt und am Tag drauf in der Schule unsere Klassenkameradinnen um Schlichtung gebeten… wir hatten nämlich einen schwarz/weiß Fernseher!
Neugier ist der Wegbereiter in die Welt.
Erich Fried stellt in seinem Gedicht „Fragen“ auch diese: „Wieviel Türen hat dein Leben?“
Türen kann man öffnen oder geschlossen lassen. Was sich dahinter verbirgt werden wir aber erst erfahren, wenn wir sie öffnen.
Neugierde und Wissensdurst sind zwar nicht konkret altmodische Gefühle, aber Neugierde hat mittlerweile leider auch einen eher schlechten Ruf. Sie gehört somit zur Gruppe der „nicht erstrebenswerten Gefühle“ und reiht sich deshalb in die Liste mit ein.
Dabei kann diese Gier nach Neuem extrem wichtig für unser Leben sein. Sie erweitert den Horizont, lässt uns forschen, entwickeln. Neugierde ist die Beste Waffe gegen Dummheit, Engstirnigkeit und Intoleranz. Wer neugierig ist, ist offen für Neues. Ist bereit neue Wege einzuschlagen und dabei auch in Kauf zu nehmen, dass es ein Irrweg sein könnte. Öffnet die Türen des Lebens.
Neugier führt zu Innovationen und Fortschritt. Menschen, die neugierig sind, suchen ständig nach neuen Lösungen für Probleme und nach besseren Möglichkeiten, Dinge zu tun. Sie denken außerhalb der Box und sehen die Welt auf eine andere Art und Weise. Eine neugierige Natur führt oft zu bahnbrechenden Entdeckungen und Erfindungen, die das Leben für uns alle verbessern.
Neugier hilft uns auch, neue Freundschaften zu knüpfen und engere Beziehungen aufzubauen. Wenn wir neugierig auf andere Menschen und Kulturen sind, öffnen wir uns für neue Erfahrungen und lernen mehr über die Welt und die Menschen, die uns umgeben. Dies führt zu einer erweiterten Weltanschauung und einem besseren Verständnis für andere, was zu mehr Toleranz und Akzeptanz führt.
In jedem von uns steckt eine natürliche Neugier. Lass sie raus und erkunde die Welt. Sei neugierig auf die Dinge, die dich interessieren, und lerne mehr über sie. Frage nach, sei aufgeschlossen und bereit, neue Dinge auszuprobieren. Neugier wird dir helfen, dein Potenzial zu entfalten, neue Perspektiven zu gewinnen und das Leben in vollen Zügen zu genießen.
Marie von Ebner-Eschenbach hat vor mehr als 120 Jahren formuliert: „Man bleibt jung, solange man noch lernen, neue Gewohnheiten annehmen und Widerspruch ertragen kann.“
Wer dazu tendiert, die Dinge so wie sie jetzt grad sind gut und richtig zu finden, wird neuen Türen gegenüber eher skeptisch sein. Er/sie wird dazu neigen, lieber ein bereits bekanntes Thema zu vertiefen. Eventuell mit viel Eifer und vielleicht sogar Wissensdurst, aber es ist kein neuer Weg… es wird uns nicht an neue Ufer bringen. Damit öffnen wir die Türen des Lebens nicht.
Wir brauchen „Futter für’s Hirn“…
Etwas, das uns interessiert, uns fesselt und ein wenig den Horizont erweitert. Ich rede nicht von einem Hobby. Das ist zwar auch wichtig, aber es macht auf Dauer unser Hirn nicht satt! Irgendwann hat man so viel Routine, dass das Hirn nur noch die Automatismen abspielt. Das fühlt sich im Kopf dann an, wie das „Lieblingslied“ das man tausend Mal gehört hat und dem man jetzt überdrüssig ist. Etwas Neues zu probieren kann einen richtig puschen. Warum sollte ein Fußballer nicht mal synchronschwimmen trainieren? Oder eine Bodenturnerin ein Rugby Training mitmachen? Alles was neu ist, das wir noch nie gemacht oder probiert haben, gibt unserem Hirn einen Kick.
Deshalb bin ich sehr froh, dass mir meine Physio immer wieder neue Übungen beibringt. Ich spüre die wohltuende Abwechslung im Körper. Obwohl alle Übungen teils sehr schmerzhaft sind. Und der Osteopath quält die Faszien mit immer anderen Handgriffen… das tut aber auch gut – hinterher zumindest!
Ich werde auch weiter mit Hingabe an meinem Projekt „712“ arbeiten und natürlich auch an diesem Blog… Werde Euch berichten, was mich meine Neugierde an neuem Wissen gelehrt hat. Außerdem will ich mir mein Urvertrauen wieder bewusster machen. Und mit viel Eifer an mir und meinem Körper arbeiten.
Ihr seht, hinterm Horizont geht’s weiter…
Ode an den Horizont.
Oh Horizont, du unendlicher Horizont, wie bist du so weit, so groß und so mächtig. Du symbolisierst Freiheit, Abenteuer und Hoffnung. Jeder, der dich betrachtet, fühlt sich frei und unbeschwert. Deine Schönheit liegt darin, dass man nicht weiß, was hinter dir liegt. Es kann alles Mögliche sein, eine neue Welt, eine neue Chance.
Du bietest uns Inspiration und Mut, uns zu erkunden, zu erforschen und zu träumen. Deine Schönheit inspiriert Künstler und Dichter, um Meisterwerke zu schaffen, die dich feiern.
Oh Horizont, wie wundervoll bist du! Deine Schönheit und Weite erinnern uns an unser Potenzial. Wir sind unendlich, genau wie du. Lass uns weitergehen, uns erkunden und das Beste aus unserem Leben machen.
Oh Horizont, du bist unser Leuchtturm, unser Führer, unser Hoffnungsträger. Du bist unendlich und so sind wir es auch. Lass uns weitergehen und erleben, was das Leben für uns bereithält.
Liebe Grüße und bleibt neugierig,
Andi