Fuck, was hat die… – …das ich nicht hab?
Für die, die lieber Hören als Lesen. Den Text „Fuck, was hat die, das ich nicht hab?“ gibt es auch von mir gesprochen. Sozusagen als Podcast-Variante.
Wenn du traurig bist, aber dein Herz tapfer lächelnd flüstert: „Fuck – was hat die, das ich nicht hab… und Dir ins Ohr haucht, ach komm schon, ist doch eigentlich egal… du bist doch Wer und Was du bist… und im Grunde würdest Du alles wieder genau SO machen…“ und Du dann Lächeln musst, weil Du weißt, Dein Herz hat Recht! Dann hast DU mehr, als die meisten anderen!! Denn Du hast DICH!!
Ich liege (… – ich LIEGE!!! Es ist so geil, ich kann echt wieder liegen…) auf dem Bauch und beobachte die Sonne, wie sie untergeht. Aber eigentlich beobachte ich ja die Erde, wie sie sich dreht… Ich lasse den Tag Revue passieren und bin ständig am Grinsen. Ich hatte so viele bewusste und wohl deshalb auch schöne Momente, dass mein Kopf fast explodiert. Jede Faser in mir ist voll mit Endorphinen. Mir läuft eine Träne über die Wange. Weil mir gerade einfach bewusst wird, das ich vollkommen zufrieden bin. Mit Allem, so wie es jetzt gerade ist!
Melancholie ist das Vergnügen traurig zu sein! Schrieb Victor Hugo vor vielen Jahren, er hat heute noch Recht!
Eine Pflanze beim Wachsen zu begleiten, vom Samen bis zum Tragen einer (essbaren) Frucht, ist die beste Schule für’s Leben. Es ist eine Übung in Demut, in Geduld und in Nachhaltigkeit. Sie produziert eine Vielzahl an Blüten und ernährt und erfreut damit Insekten und uns Menschen. Allerdings wird nicht aus jeder ihrer Blüten auch eine Frucht.
Eine Pflanze weiß ganz genau, wieviel Früchte sie (er)tragen kann. Sie kann sich für ihr Vorankommen nur nehmen, was ihr von ihrer unmittelbaren Umgebung angeboten wird. Sie träumt (wahrscheinlich) nicht vom Bewässerungssystem in Nachbars Garten… sie nimmt das, worauf sie Zugriff hat und versucht damit klar zu kommen. Melancholie kennt sie nicht!
Leben ist Langstrecke… sich auf Kurzstrecken auszupowern führt unweigerlich irgendwann dazu, dass wir zusammen brechen und nicht mehr können. Wir machen uns selbst kaputt – das machen Pflanzen auch, aber entweder wissen sie, dass sie Einjährige sind und produzieren im Herbst Samen wie bescheuert… (der Mensch haut dann Ergebnisse raus, koste es was es wolle) oder aber, sie wissen, ihre Zeit ist reif und sie werden bald sterben… (der Mensch wird dann melancholisch, unzufrieden, launisch oder gar depressiv).

Fuck – was hat die, das ich nicht hab? Im Falle der Pflanze ist es wohl einfach die fehlende Erinnerung an vergangene Tage. Auch wenn wir an den Jahresringen erkennen können, ob es gute oder schlechte Jahre waren.
Wie frei bin ich in meinen Entscheidungen, wenn’s darum geht, meinen Weg zu gehen?
Ist es nicht schon fast lustig, wie sehr wir davon überzeugt sind ein unabhängiges Leben zu leben, obwohl wir, wenn auch unbewusst, von Anderen abhängig sind!? Wir brauchen unsere Mitmenschen, auch wenn es uns fast peinlich ist, es zuzugeben! Kommt jemand auf uns zu und bittet uns um einen guten Rat, neigen wir bisweilen dazu, ihn/sie für schwach und unfähig zu halten, sein/ihr Leben in Griff zu bekommen/zu behalten.
Hilflos… und zwar weil er/sie keine Hilfe von uns bekommt… nicht weil er/sie sie nicht braucht oder verdient hat, sondern weil wir sie nicht gewähren! In vielen Bereichen gibt es schon Erfindungen, die uns dabei helfen, nicht mehr so abhängig von unseren Mitmenschen zu sein.

Denkt nur mal an den Selfie-Stick… Früher haben wir halt einen Fremden gefragt… aber wer gibt heute schon gerne sein iPhone aus der Hand? Zumal da doch das ganze Leben drauf ist!
Wir Menschen brauchen unsere „Gegner“ oft sogar mehr als unsere Freunde. Weil unsere Gegner oder Kritiker unser Existenzberechtigung sind, oder wenigstens unserem Dasein einen Sinn geben… Oder denkt Ihr, dass Boris Johnson oder Donald Trump ohne seine Kritiker eine Chance auf Erfolg hätten? Sie denken beide in erster Linie an sich und an ihren Erfolg. Sie brauchen Menschen, auf deren Kosten sie sich profilieren können… Fuck – was hat der, das ich nicht hab! Dieser Gedanke kann auch motivieren – über Leichen zu gehen.
Viele Menschen leben in den Ruinen ihrer Gewohnheit!
Es gibt ein ungeschriebenes Gesetz, das besagt, dass die Welt den Stärkeren gehört. Wäre das echt so, gäbe es den „Mensch“ schon lang nicht mehr… denn wir sind schwach… wir brauchen zu Beginn unseres Lebens fast 6 Jahre Hilfe um überhaupt allein überleben zu können. Und den Lebensabend können wir Menschen leider auch all zu oft nicht allein bewerkstelligen. Eine Giraffe z.B. kann sich ab dem 8. Lebensmonat allein durchschlagen… von Eichhörnchen will ich gar nicht erst anfangen und die meisten Fische kennen ihre Eltern nicht mal.
Emotionale Unabhängigkeit (eine andere gibt es eigentlich nicht) führt leider nirgendwohin – Außer, dass wir eine Festung um uns errichten. Wozu?? Ist es uns echt nicht bewusst, dass das Leben wie die Verbindung von Hell und Dunkel oder Feuer und Rauch ist? Sie gehören zusammen! Obwohl oft nur kurzzeitig. Beide können zwar unabhängig existieren, aber eben nur am Anfang und am Ende (eines Brandes)! Meistens ist der Rauch (der vernebelten Blick – somit die Kurzsichtigkeit) stärker als das Licht (die Kraft der Flamme)! Brennt aber das Feuer, verbreitet es behagliche Wärme und Ruhe. Wir können unsere „bösen“ Gedanken darin verbrennen… wenn wir es nur wollen.
Feuer in uns kann einen Funken überspringen lassen… Uns ist schon irgendwie bewusst, dass ein Funke nur zum Feuer wird, wenn wir ihn schüren und groß werden lassen. Aber er kann auch in Rauch aufgehen – und in den Augen brennen, wenn er erlischt. Das ist auch im Leben so! Wenn wir etwas wirklich wollen, können wir es „anheizen“ und wenn wir etwas nur halbherzig machen, müssen wir damit rechnen, dass es mehr als tränende Augen verursachen kann! Aber ist es nicht genau das, was unser Leben interessant macht?
Fuck – wieso vergleichen wir eigentlich ständig?
… Weil wir einen Maßstab brauchen. Nur wenn wir etwas haben, woran wir uns messen können, wissen wir wo wir stehen! Klein geht nicht ohne Groß… Unten nicht ohne Oben… Hell nicht ohne Dunkel!!! Wir optimieren uns selbst. Allerdings ist das nicht immer nur positiv, sondern kann uns auch krank machen! Wenn wir, schon zwanghaft, die ganze Zeit lächeln und versuchen gut drauf zu sein… Also unsere dunkle Seite verleugnen oder gar ignorieren, dann stehen wir nur zu einem Teil zu uns.
Was bringt es uns, wenn wir Trauer oder Schmerz(en) mit gespielter guter Laune überdecken? Zumindest auf der Langstrecke des Lebens gar nix!! Wir selbst profitieren von solch einem Verhalten nicht. Doch trotzdem überspielen wir unsere dunklen Gefühle immer wieder mal. Aber die Dunkelheit zeigt uns das Licht (am Ende des Tunnels) – warum also sollte sie etwas Negatives sein? Wenn wir bewusst in die Dunkelheit gehen, wird sie hell.

Eine Lebenskriese ist nicht das Ende, sondern meistens der Anfang…
Malaria (auch Schlafkrankheit genannt) kennen wir alle. Sie macht müde und gleichgültig. Allerdings sollten wir auch wissen, dass dieselben Symptome für unsere Seele genauso gefährlich sind wie für unseren Körper!! Wir müssen uns bewusst machen, dass, wenn wir nicht seelisch krank werden wollen, wir uns dazu zwingen müssen, nicht oberflächlich zu leben. Die Seele liebt schöne, tiefgründige Dinge! den Smalltalk über Wetter braucht sie nicht… Wenn Du Dich selbst belügst (und sei es über das „tolle“ Sommerwetter im August 2019) wirst Du krank…auch wenn es nur eine Erkältung ist…
Solange wir für den konstanten Fluss an lebendiger Energie offen sind, entwickeln wir uns weiter. Es ist ein Kreislauf aus Neuanfang – Stabilität – Chaos – Zusammenbruch und wieder einem Neuanfang. Und das gilt für die kleinen wie für die großen Belange unseres Lebens.
Bewusst leben bedeutet nicht, ständig Gegenwärtig zu sein…
Wenn mir jetzt gerade bewusst ist, dass ich nicht gegenwärtig bin, ist das doch auch OK. Was spricht denn dagegen, mal über die eigene Strenge zu schlagen? Im Gegenteil… sich treiben zulassen und mal „Scheisse“ zu bauen ist doch die Würze unseres Lebens. Nur wenn wir etwas tun, denken oder ausprobieren, was nicht konform zu unserem „normalen“ Leben ist, erleben, erfahren wir, was unser Leben Wert ist. Wir erfahren, was uns fehlt oder im Überfluss vorhanden ist.
Stell Dir vor, JETZT ist Dein letzter bewusster Moment… und dann frag Dich, ob Du gerade das tust, was Dir wichtig ist und was Du willst… und… wenn es sich im Bauch gut anfühlt, mach ma den Kopf aus! Wir haben doch nur den jetzigen Moment… Alles andere ist vergangen oder noch nicht passiert! (Fuck – da hab ich echt was verpasst oder „ausgelassen“… kann doch keine erstrebenswerte Erinnerung sein, oder?)
Einen No-Mind Zustand erreicht man nur, wenn man es schafft, den Verstand auszuschalten. Sich etwas 100%ig hinzugeben und einfach treiben zu lassen. Ohne einen Gedanken im Kopf festzuhalten…
Allerdings ist das gar nicht so einfach – bedeutet es doch auch, dem Verstand „shut up“ – halt die Fresse zu sagen! Wenn Dir das hin und wieder gelingt, ist das echt Klasse! Auch, weil Du im No-Mind oder Mindless Zustand ganz tief in Dich eintauchen kannst. Aber Dir muss Bewusst sein, dass Du dann auch keine Erinnerung an diesen Moment hast, denn Erinnerung findet im Verstand statt. Und sich an etwas nicht erinnern zu können, kann auch Schade sein.
…
Es wär sehr schön, wenn Du Dich an mich erinnerst und auch beim nächsten Blog-post wieder dabei bist,
Liebe Grüße
Andi