1. kommt es anders und 2. als man denkt…
Aus gesundheitlichen Gründen musste ich meine Tour, die „712“, leider verschienben.
Momentan ist es mir wichtiger wieder schmerzfrei zu werden.

Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben… 2020 ist zahlenmäsig eh viel schöner!
Und auch nächstes Jahr wird noch viel Wasser die Bäche runterfließen. Außerdem kann ich meine Planungen und Vorbereitungen auch für nächstes Jahr nutzen. Von daher ist alles in Ordnung. ich werde meine Tour auf jeden Fall machen! Zudem kann ich die Zeit nutzen und mich mit anderen Solo-Radfahrerinnen austauschen.
Von meinem Papa hab ich zur Überbrückung das Buch „Wandern. Radeln. Paddeln.“ von Christine Thürmer bekommen. Da wirkt meine Tour zwar wie ein kleiner Ausflug, aber jeder fängt mal klein an! Außerdem ist der Weg das Ziel… und ich für mich, habe das Gefühl, dass mein Vorhaben riesig ist. Es sind eben die „kleinen“ Dinge, die das Leben gross machen.
Schon bemerkenswert, dass ich immer wieder (oder immer noch?) dazu neige, meine Vorhaben kleiner zu machen, indem ich sie mit denen Anderer vergleiche. Meine „712 – Tour“ erschien mir im Vergleich zu Christine Thürmer’s Reise ziemlich langweilig. Weil ich doch fast ausschließlich auf gut ausgebauten und ausgeschilderten Premium-Radwegen unterwegs sein werde. Das einzige Abenteuer, das mich erwartet, ist, dass ich allein unterwegs sein werde… Dachte ich.
In meinem Kopf war die andalusische Wildnis viel spannender als die Flüsse in Baden-Württemberg. Doch dann wurde mir eins klar, anderswo würde ich nicht mehr oder weniger Abenteuer erleben, sondern einfach nur andere. Für meinen ersten „Ausbruch“ ist es auch gar nicht verkehrt, wenn ich die selbe Sprache spreche. Deswegen nehme ich meine Tour als das, was sie tatsächlich ist. Das größte Abenteuer meines bisherigen Lebens!
Für eine Ameise ist eine Hummel mächtig groß – für eine Hummel ein Spatz – für einen Spatz ein Rabe… Es ist eben alles auch einfach nur eine Ansichtssache. Oder nicht? Sind nicht Ameise, Hummel, Spatz und Rabe für einen Menschen – und sei er wie ich nur 158 cm groß (klein?) – recht kleine Mitbewohner dieses Planeten?
Was ich mir für mich noch wünsche, ist, dass ich wieder größere Strecken laufen kann. Damit ich mir die Tour-Städte auch richtig anschauen kann. In den wunderschönen Altstädten rumschlendern! Abends noch einen kleinen Spaziergang machen kann… Denn derzeit schaff ich nur kleine Strecken, bevor die Schmerzen zu stark werden. Somit könnte ich derzeit nur die ganz kleinen Dörfer zu Fuß erkunden. Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob ich überhaupt längere Strecken auf dem Rad zurücklegen könnte. Geschweigedenn, ob ich überhaupt auf- und absteigen könnte.
Ich mach trotzdem meine Tour, halt im Kreis…

Dafür mache ich viele kleine Touren hier in der Umgebung. Weil ich auf diese Weise meinen Landkreis noch besser kennen lernen kann und auch hier viele schöne Ausflugsziele auf mich warten. Mittwochs ab 16 Uhr kann ich meine Erkundungen im Wenninger Hof, einem Biergarten vor meiner Haustür, mit einem leckeren Salat und einer Apfelsaftschorle von den hiesigen Streuobstwiesen ausklingen lassen. So hat alles auch seine guten Seiten. Ich hab mir auf jeden Fall vorgenommen die Verschiebung positiv zu sehen. Die ersten Tage wären saumäßig heiß gewesen und seit vorgestern wär ich im Regen gefahren… Wobei mir das eigentlich auch egal gewesen wäre!
Bei zu großer Hitze hätte ich mich ans Flußufer gesetzt und Pause gemacht. Die Wasserqualität in Neckar, Donau, Jagst ist so gut, dass man in ihnen baden kann. Wenn man darf. Und bei Gewitter oder zu heftigem Regen hätte ich irgendwo eine Futter Pause gemacht. Noch gibt es ja frischen Erdbeerkuchen.
Ich freu mich jetzt auf nächstes Jahr und dann hoffentlich auch auf meine Tour.
Liebe Grüße
Andi